Historisches Rohrau
Rohrau war ursprünglich eine Burg mit einem dazugehörigen Hof, welcher durch den Kauf im Jahr 1382 an die Herrschaft Württemberg kam. Von dieser Zeit an waren die Grafen und späteren Herzöge von Württemberg die Landes- und auch die Lehnsherren, denn einen besonderen Ortsadel finden wir in Rohrau nicht mehr. Im laufe der Zeit hatten sich noch mehr Bauern in Rohrau angesiedelt, so dass sich Rohrau allmählich zu einem Weiler und später zu einer Ortschaft vergrößerte.
Die Haupterwerbsquellen in Rohrau waren von jeher Ackerbau und Viehzucht. Die Einwohner lebten in sehr bescheidenen und dürftigen Vermögensverhältnissen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Armut noch gefördert durch die Missernten und Hungersnöte. Bis nach dem 2. Weltkrieg waren knapp 10% der Einwohner in der Industrie und dem Baugewerbe tätig, während die übrige Bevölkerung immer noch von der Landwirtschaft und deren Nebenbetrieben lebte.
1969 wurde in der Ortsmitte das neue Rathaus eingeweiht. Unweit davon, an der Ecke Gärtringer/Hildrizhauser Straße befindet sich die als Museum dienende, in den 80er Jahren renovierte Sandmühle. Sie legt ebenso wie die noch heute sichtbaren Gips- und Sandsteinbrüche oberhalb des Orts von der Arbeit und dem Leben der Sandbauern und -händler deutlich Zeugnis ab. In der Sandmühle finden auf Anfrage bzw. in den Sommermonaten einmal monatlich sonntags Führungen statt.
Auf dem Kirchplatz kann man heute noch gut erkennen, wo die alte evangelische Kirche stand. Sie wurde 1700 erbaut. Wegen zu kostspieliger Sanierungsmaßnahmen entscheid man sich im Jahre 1975 für den Abriss und gleichzeitig für den Neubau einer Kirche auf dem Eisenbergle unmittelbar neben den Friedhof. Am Kirchplatz befindet sich außerdem das kleine und schon 150 Jahre alte Backhaus. Ein Stein über der Tür, in dem die Jahreszahl 1840 eingemeißelt ist, kündet vom Bau dieses in früheren Jahren zum Dorfmittelpunkt gehörenden Steinhäuschens.
Erwähnenswert sind die Schönbuchhalle und die Sportanlagen, die für den Teilort Mittelpunkt der sportlichen und kulturellen Aktivitäten sind. Ebenso die Zehntscheuer, die 1988/89 zu einem Gemeinschaftsgebäude mit Vereins- und Begegnungsräumlichkeiten hergerichtet wurde. Rohrau hat bis heute seinen dörflichen Charakter bewahrt. Durch die ruhige und beschauliche Lage am Rande des Schönbuchs und durch die gepflegte Gastronomie erfreut sich der 1971 eingemeindete Gärtringer Ortsteil großer Beliebtheit.